Frankfurt ist teuer – so lebt es sich im Speckgürtel

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Dreieich

Frankfurt am Main zählt zu den wirtschaftlich stärksten Städten Deutschlands, ein Magnet für Banken, Start-ups, internationale Unternehmen und Fachkräfte aus aller Welt. Doch mit dem wirtschaftlichen Erfolg sind auch die Lebenshaltungskosten in der Mainmetropole gestiegen. Besonders der Wohnungsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert: Hohe Mieten, knappes Angebot und eine starke Nachfrage prägen das Stadtbild. Wer heute in Frankfurt am Main wohnen möchte, benötigt Geduld, Kompromissbereitschaft und oft ein gutes Einkommen. Viele Menschen zieht es daher hinaus ins Umland – in den sogenannten Speckgürtel, wo das Leben ruhiger, grüner und etwas günstiger ist. Rund um Frankfurt haben sich zahlreiche Orte zu beliebten Wohnstandorten entwickelt, die Urbanität und Lebensqualität verbinden.

Wenn Wohnen zum Luxus wird

Frankfurt war schon immer ein teures Pflaster, doch in den vergangenen Jahren haben die Preise neue Höhen erreicht. Durchschnittliche Mietpreise von über 20 Euro pro Quadratmeter in zentralen Lagen sind längst keine Seltenheit mehr. Eigentumswohnungen kosten häufig mehr als 7.000 Euro pro Quadratmeter, in Toplagen sogar noch deutlich mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig: Frankfurt ist nicht nur ein internationaler Finanzstandort, sondern auch Sitz der Europäischen Zentralbank und vieler Großunternehmen. Diese wirtschaftliche Anziehungskraft sorgt für eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, der durch begrenzte Flächen und strenge Bauauflagen kaum ausgeweitet werden kann.

Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen in die Stadt ziehen – Studierende, Expats, junge Familien und Berufspendler, die die kulturelle Vielfalt, die gute Infrastruktur und das urbane Leben schätzen. Gleichzeitig verlassen viele Frankfurterinnen und Frankfurter die Innenstadt, weil sie sich die hohen Mieten nicht mehr leisten können oder weil sie nach mehr Platz und Ruhe suchen. Der Speckgürtel rund um Frankfurt ist dadurch in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat sich zu einer attraktiven Alternative entwickelt.

Der Speckgürtel: Leben zwischen Stadt und Land

Der sogenannte Speckgürtel umfasst die Gemeinden und Städte, die im direkten Einzugsgebiet Frankfurts liegen – meist im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern. Orte wie Offenbach, Neu-Isenburg, Dreieich, Langen, Bad Vilbel, Eschborn oder Hofheim zählen dazu. Diese Städte profitieren von der Nähe zu Frankfurt und bieten gleichzeitig mehr Freiraum, niedrigere Mieten und ein familienfreundlicheres Umfeld. Wer hier lebt, kann die Vorteile beider Welten genießen: morgens schnell in der Stadt, abends im Grünen.

In Dreieich etwa, nur rund 15 Kilometer südlich von Frankfurt gelegen, ist diese Entwicklung besonders gut sichtbar. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan: neue Wohngebiete, moderne Infrastruktur, eine belebte Innenstadt und dennoch ein hoher Freizeitwert durch Wälder, Wiesen und Parks. So erklärt Umzug-365.de, das Umzugsunternehmen Dreieich, dass immer mehr Frankfurterinnen und Frankfurter den Umzug in die Nachbarstadt wagen, um dort ein bezahlbares Zuhause zu finden, ohne auf die Nähe zur Großstadt verzichten zu müssen. Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern im Umland steigt stetig, und auch die Verkehrsanbindungen wurden in den letzten Jahren deutlich verbessert.

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Bezahlbarer Wohnraum – aber auch hier wird es enger

Noch vor zehn Jahren war das Wohnen im Umland Frankfurts deutlich günstiger als in der Stadt. Doch mit dem wachsenden Zuzug steigen auch hier die Preise. Dreieich, Langen oder Bad Vilbel verzeichnen kräftige Preissprünge, sowohl bei Mieten als auch bei Kaufobjekten. Während ein Quadratmeter Wohnfläche in Frankfurt-Sachsenhausen schnell über 20 Euro kostet, liegt der Durchschnitt in Dreieich bei rund 14 bis 16 Euro. Für viele ist das noch immer ein deutlicher Unterschied, der den Umzug ins Umland attraktiv macht. Gleichzeitig merken aber auch die Städte rund um Frankfurt, dass der Platz begrenzt ist und die Nachfrage kaum nachkommt.

Viele Kommunen reagieren darauf mit neuen Baugebieten, Verdichtung bestehender Wohnquartiere und dem Ausbau der Infrastruktur. Besonders Familien profitieren, da sie im Speckgürtel oft größere Wohnungen oder Häuser mit Garten finden – ein Luxus, der in Frankfurt a. M. selbst kaum noch bezahlbar ist. Dennoch ist der Trend nicht ohne Schattenseiten: Der zunehmende Verkehr, der wachsende Druck auf Schulen und Kitas sowie steigende Grundstückspreise sorgen auch hier für Herausforderungen.

Mobilität als Schlüssel zum Alltag

Ein entscheidender Punkt für das Leben im Speckgürtel ist die Verkehrsanbindung. Wer in Dreieich, Neu-Isenburg oder Langen wohnt, ist in wenigen Minuten auf der Autobahn oder in der S-Bahn Richtung Frankfurt. Viele Berufspendler nutzen täglich die öffentlichen Verkehrsmittel, um zur Arbeit in die Stadt zu fahren. Besonders beliebt ist die S-Bahn-Linie 3, die Dreieich direkt mit Frankfurt verbindet. Auch die Nähe zum Flughafen spielt eine große Rolle – für Geschäftsreisende, aber auch für die Attraktivität des Wohnorts insgesamt.

Allerdings ist der Verkehr in der Region inzwischen zu einem der größten Probleme geworden. Jeden Morgen stauen sich die Autos auf den Zufahrtsstraßen Richtung Frankfurt, und wer mit dem Zug fährt, kennt überfüllte Wagen und verspätete Verbindungen. Daher setzen viele Gemeinden auf nachhaltige Lösungen: Ausbau von Fahrradwegen, Carsharing-Angebote, Elektromobilität und verbesserte Busverbindungen. Der Wandel hin zu einer umweltfreundlicheren Mobilität ist bereits im Gange, auch wenn noch einiges zu tun bleibt.

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Lebensqualität im Grünen

Was das Leben im Speckgürtel besonders attraktiv macht, ist die Kombination aus Nähe zur Stadt und naturnahem Wohnen. Viele Orte rund um Frankfurt punkten mit Parks, Wäldern, Seen und Naherholungsgebieten. In Dreieich lädt der Dreieicher Forst zu Spaziergängen und Radtouren ein, während in Langen der Waldsee im Sommer zum Baden genutzt wird. Auch kulturell hat das Umland viel zu bieten: Stadtfeste, historische Altstädte, kleine Theater und regionale Märkte schaffen ein Gefühl von Gemeinschaft, das in der Großstadt oft verloren geht.

Die Mischung aus Urbanität und Landidylle zieht besonders Familien und Menschen an, die nach einem ruhigeren Lebensrhythmus suchen, ohne auf die Nähe zur Metropole verzichten zu wollen. Hinzu kommt, dass viele Arbeitgeber zunehmend flexible Arbeitsmodelle anbieten. Homeoffice-Tage machen es einfacher, außerhalb der Stadt zu wohnen, ohne täglich pendeln zu müssen. Dadurch wird der Speckgürtel noch attraktiver und vielfältiger.

Wie sich der Immobilienmarkt verändert

Der Immobilienmarkt im Rhein-Main-Gebiet befindet sich im Umbruch. Während die Preise in Frankfurt (Main) auf einem hohen Niveau stagnieren, entwickeln sich viele Gemeinden im Umland dynamisch weiter. Neubaugebiete entstehen, alte Industrieflächen werden in moderne Wohnquartiere umgewandelt, und die Nachfrage bleibt konstant hoch. Investoren und Bauträger haben das Potenzial längst erkannt. Projekte in Städten wie Dreieich oder Mörfelden-Walldorf stoßen auf großes Interesse – sowohl bei Familien als auch bei Kapitalanlegern.

Dennoch bleibt die Herausforderung, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Viele Kommunen setzen daher auf gemischte Wohnformen: Eigentum und Miete, moderne Architektur und traditionelle Bauweisen, seniorengerechte Wohnungen und familienfreundliche Häuser. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass der Speckgürtel nicht nur als Ausweichort, sondern als eigenständiger Lebensraum wahrgenommen wird. Mit dem Ausbau von Schulen, Kindergärten, Freizeitangeboten und kulturellen Einrichtungen entsteht eine Infrastruktur, die auch langfristig lebenswert bleibt.

Wirtschaftliche Stärke und neue Chancen

Auch wirtschaftlich profitieren die Städte rund um Frankfurt von der Nähe zur Metropole. Zahlreiche Unternehmen siedeln sich bewusst im Umland an, um geringere Gewerbemieten zu zahlen und gleichzeitig von der guten Erreichbarkeit zu profitieren. In Dreieich beispielsweise haben sich viele mittelständische Betriebe und Logistikfirmen angesiedelt, die von der Nähe zum Flughafen und den Autobahnen profitieren. Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze und eine stabile lokale Wirtschaft, die den Wohnstandort zusätzlich stärkt.

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Der Strukturwandel in der Region zeigt, dass der Speckgürtel längst nicht mehr nur eine Schlafstadt für Pendler ist. Viele Orte entwickeln eine eigene Identität und bieten alles, was man für ein modernes Leben braucht – von Einkaufsmöglichkeiten über Bildungseinrichtungen bis hin zu Freizeit- und Kulturangeboten. Das Leben im Umland ist damit mehr als nur ein Kompromiss; es ist für viele zu einer bewussten Entscheidung geworden.

Zwischen Sehnsucht nach Stadt und Wunsch nach Ruhe

Frankfurt bleibt zweifellos das pulsierende Herz der Region. Die Stadt steht für Internationalität, Dynamik und wirtschaftliche Stärke. Doch der Wunsch nach Ruhe, Natur und Raum hat den Blick vieler Menschen verändert. Der Speckgürtel rund um Frankfurt bietet genau diesen Ausgleich. Hier lässt sich der Trubel der Großstadt mit einem entspannten Lebensstil verbinden. Ob in Dreieich, Langen, Bad Vilbel oder Hofheim – das Leben außerhalb der Stadtgrenzen ist längst kein Rückzug mehr, sondern ein Schritt in eine neue Lebensqualität.

Der Trend wird sich vermutlich fortsetzen. Solange Frankfurt wirtschaftlich stark bleibt und die Flächen in der Stadt begrenzt sind, wird das Umland weiter wachsen. Schon heute sind viele Orte hervorragend vernetzt und bieten eine Infrastruktur, die kaum Wünsche offenlässt. Dennoch bleibt die Balance zwischen Wachstum und Lebensqualität eine Herausforderung. Denn mit jedem neuen Wohngebiet verändern sich auch die Strukturen, Verkehrsströme und das soziale Gefüge der Gemeinden.

Fazit: Leben mit Weitblick

Frankfurt ist und bleibt ein Magnet – doch das Leben in der Metropole hat seinen Preis. Wer sich heute für das Wohnen im Speckgürtel entscheidet, findet eine Mischung aus urbaner Nähe, besser bezahlbarem Wohnraum und hoher Lebensqualität. Städte wie Dreieich zeigen, dass es möglich ist, moderne Infrastruktur, wirtschaftliche Stärke und Natur in Einklang zu bringen. Der Zuzug ins Umland ist längst kein vorübergehender Trend, sondern Ausdruck einer neuen Wohnkultur, die Flexibilität, Raum und Gemeinschaft sucht.

Auch wenn die Preise im Speckgürtel steigen, bleibt das Leben dort für viele Menschen attraktiver als in der Innenstadt. Mit der richtigen Mischung aus Stadtanbindung, grüner Umgebung und wachsender Infrastruktur entsteht rund um Frankfurt ein Lebensraum, der die Zukunft prägt. Der Speckgürtel ist längst mehr als ein Anhängsel der Großstadt – er ist ihr vitales Umfeld, in dem Arbeit, Familie und Freizeit auf neue Weise zusammenfinden.